Vor dem Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in der Alexandrastraße im Lehel steht die Büste eines Forschers, der in Ingolstadt geboren wurde und in Tübingen starb. Es handelt sich dabei um Philipp Apian (1531-1589), wie eine Tafel erklärt, den Begründer der bayerischen Kartographie.
Sein Vater Peter Apian (1495-1552) hieß eigentlich Bennewitz mit Nachnamen, ein im Raum Leipzig fünfmal vorkommender Ortsname, den auch ein sächsisches Adelsgeschlecht als Nachnamen führt. Da dort häufig Benn- und Bien- vermischt wurden, nutzte Peter Apian diesen Gleichklang und wählte das lateinische Wort für "Biene" (apis) als Familiennamen. Dieser Peter Apian kam über Wien nach Bayern, machte astronomische Beobachtungen und wurde zum Hofmathematiker. Er wurde mit seinen Brüdern im Jahr 1541 in den Reichsritterstand erhoben und schließlich sogar zum Hofpfalzgrafen. Das ist wohl der Grund, wieso sein Sohn denselben Nachnamen führte. Um seine Heimatstadt Leisnig hat sich Peter Apian noch im Schmalkaldischen Krieg (1547) verdient gemacht und ihre Einäscherung verhindert.
Peters Sohn Philipp wurde bereits in jungen Jahren zusammen mit Prinz Albrecht unterrichtet, der später sein Förderer wurde, bereits mit elf Jahren begann er ein Universtiätsstudium der Mathematik, welches ihn später in verschiedene französische Städte führte. Als sein Vater starb, übernahm er 1552 dessen Druckerei sowie dessen Lehrstuhl für Astronomie und Mathematik an der Universität Ingolstadt. Zudem studierte er Medizin, was er ebenfalls abschloss. Der Druck der Jesuiten führte im Jahr 1569 dazu, dass Apian Ingolstadt verlassen musste, doch der Protestant fand in Tübingen erneut eine Anstellung. Diese hatte er solange inne, bis er 1583 erneut wegen seiner religiösen Ansichten entlassen wurde. Diesmal hatte sich der Protestant geweigert, den Calvinismus zu verdammen. Dennoch blieb er in Tübingen und fand so mehr Zeit, sich seinem Hauptverdienst zu widmen: der Kartographie.
Bereits im Jahr 1564 hatte ihm Albrecht, mittlerweile der fünfte bayerische Herzog dieses Namens, den Auftrag erteilt, Bayern kartographisch zu erfassen. Daraufhin bereiste er das Land und erstellte eine genaue Karte im Maßstab 1:45.000, die entsprechend groß (6x6 Meter) geriet. Sie und ihre Kopie haben sich leider nicht erhalten, dafür aber die als Holzschnitte erstellten Darstellungen im Maßstab 1:144.000. Auf diesen Karten ist jeder Ort mit seinem wichtigsten Bauwerk dargestellt, bei Städten sind es entsprechend mehrere. Im Raum München sind das zum Beispiel die Kirchen verschiedener Ortsteile wie Schwabing, Fröttmaning oder Moosach im Norden, die drei Sendling, Solln oder Thalkirchen im Süden, die Blutenburg im Westen und auch zahlreiche Kirchen östlich der Isar sowie weitere Bauwerke etwa in Pasing. Die Altstadt ist mit zahlreichen Türmen dargestellt, darunter die Frauenkirche mit ihren markanten Hauben, Stadtmauertürme sowie die Ludwigsbrücke samt Brückentor und Nikolaikapelle. Auch schuf er einen Erdglobus für Albrecht, der 1572 fertiggestellt wurde und eine umfangreiche Wappensammlung mit 646 Wappen.