Fryderyk Franciszek Chopin wurde 1810 in Żelazowa Wola bei Warschau geboren und wuchs in der heutigen polnischen Hauptstadt auf. Als im Jahr 1831 dort ein Aufstand niedergeschlagen wurde, blieb Chopin auf Rat seines Vaters hin in Frankreich und starb 18 Jahre später in Paris. Das musikalische Genie, das 1829 seine Ausbildung beendet hatte, gilt heute als einer der wichtigsten Polen aller Zeiten. Nach ihm wurde unter anderem der Flughafen und die Musikuniversität von Warschau benannt. Ähnlich wie Gandhi für Indien oder Konfuzius für China wird Chopin heute nicht nur in Polen geehrt, sondern von staatlicher Seite werden Denkmäler auch an andere Länder verschenkt. Es gibt sie daher in Wien (Österreich), Hamamatsu (Japan) und in München.
Hier bot sich die günstige Gelegenheit, eine biographische Brücke herzustellen und zugleich dem Thema des Parks treu zu bleiben, denn auch ein Komponist ist ein Dichter und so steht das Chopin-Denkmal im Dichtergarten nahe der Denkmäler für Heinrich Heine und Fjodor Tjutschew. Alle drei waren in der Zeit um 1830 in München. Chopins Heimat war in den Jahrzehnten zuvor zunächst preußisch, dann französisch und mittlerweile russisch geworden. Auch Heines Geburtsstadt Düsseldorf war einem ständigen Wechsel unterworfen und gehörte nun zu Preußen. Chopin war 1830 nur wenige Tage vor dem Ausbruch des Aufstandes gen Wien aufgebrochen, reiste dann im Jahr 1831 über München, wo er ein Konzert gab, und Stuttgart nach Paris. Dort zählte Heine zu seinem Freundeskreis. Heute gilt Chopin, der in Paris besonders eng mit der französischen Schriftstellerin George Sand verkehrte, als einer der bedeutendsten Komponisten für Klaviermusik.
Der Sockel des Denkmal zitiert zweisprachig einen anderen wichtigen Polen, den Schrifsteller Cyprian Norwid (1821-1883), der Chopin kurz vor seinem Tod kennenlernte und ebenfalls in Paris verstarb:
Fryderik
Chopin
1810-1849
Komponist und Pianist
Von Geburt - Warschauer, im Herzen Pole, dem Talent nach Weltbürger
C. K. Norwid