Westlich neben dem Prinzregententheater befindet sich ein Steinblock unter Bäumen, genauer gesagt ein Marmorsitzbild, das den wohl bekanntesten Komponisten des 19. Jahrhunderts darstellt: Richard Wagner (1813-1883). Der in Leipzig und Dresden aufgewachsene Spross einer theaterbegeisterten Familie (vier Geschwister wurden Sänger/Schauspieler) war wie jeder gute Komponist gleichermaßen von der Musik und der Literatur stark beeinflusst, die ihn zu begeistern wusste. Er versuchte stets aus seinen Eindrücken die besten Elemente für das eigene Schaffen herauszuholen und so prägten ihn nicht nur Beethoven, Mozart, Bellini oder Auber sondern genauso E. T. A. Hoffmann,
Johann Wolfgang v. Goethe, William Shakespeare oder
Heinrich Heine. Als Mitglied einer Theatertruppe kam er viel in der musikalischen Provinz herum, etwa nach
Bad Lauchstädt, Rudolstadt, Magdeburg, Bad Kösen, Königsberg oder auch Riga, verbesserte sich auch als Dirigent, doch er strebte nach Höherem. Er ging nach London und Paris, doch dort erkannte er, dass sein bisheriger Weg zu stark an Modeerscheinungen gebunden war. Insbesondere der in Frankreich weilende Meyerbeer half ihm nun, in Deutschland Bühnen zu finden, die seine Werke aufführen.
Seine Fürsprache für die Revolution vertrieb ihn 1848 aus seiner Heimat Sachsen nach Zürich, wo er fast ein Jahrzehnt verblieb und nur gelegentlich in Paris sein Glück versuchte. Nachdem er sich zeitweise in London, Venedig und Luzern aufgehalten hatte, fand er in Paris sogar Förderung durch Napoleon III., und dennoch scheiterte er dort wie so viele Male zuvor und danach. Als er endlich wieder große Teile Deutschlands besuchen durfte, ging er nach Wien, doch immer wieder wurden ihm Steine in den Weg gelegt. Erfolge blieben selten, da sich Wagner mehr erhoffte, also ausschnittsweise Aufführungen. Diese Umstände führten zu seinem unsteten Leben, das nie eine Ruhepunkt zu finden schien. Man könnte viele Zeilen mit den Namen der Städte füllen, in denen er sich monatelang aufhielt. Erst Ludwig II., König von Bayern, machte dem zunehmend resignierenden Wagner 1864 mit seiner Thronbesteigung neuen Mut, denn er berief Wagner sogleich nach München, wo er endlich die Förderung und Anerkennung fand, die er stets vermisst hatte. Ludwig wurde sein enger Freund, hatte ihn schon länger verehrt, und auch das Theater, das Wagner erträumt hatte, war hier nach Plänen Sempers im Entstehen. Doch wieder wurde Wagner Opfer von Intrigen. Und so verließ er die Stadt zwei Jahre später wieder und kam fortan nur noch als Gast. Den Traum vom eigenen Theater verwirklichte er daher schließlich – mit Ludwigs Unterstützung – in Bayreuth, wohin er 1872 übersiedelte. Nun fand er zahlreiche Förderer, „Richard-Wagner-Vereine“ gründeten sich zur Unterstützung des Musikers und überall im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn waren seine Konzerte gefragt. Den „Ring der Nibelungen“ konnte er einmal triumphal – in Anwesenheit von König und Kaiser – aufführen, doch war der hohe finanzielle Aufwand kein zweites Mal zu stemmen. So war es dan der „Parsifal“, den er häufig aufführen konnte und zu dem Ludwig Chor und Orchester des Münchner Hoftheaters zur Verfügung stellte.
Nach seinem Tod in Venedig wurde die Beerdigung in Bayreuth zu seinem letzten großen Triumph, doch entfaltete sich sein Vermächtnis erst danach vollends und währt auch heute noch fort. Umstritten sind bis heute seine persönlichen Ansichten, sowohl die politischen als auch die religiösen, die einen Vegetarianismus forderten, der den Glauben von der Verderbtheit reinigen sollte. Das Denkmal entstand im Jahr 1913 anlässlich des 100. Geburtstages durch Hermann Waderé. In der Brienner Straße befindet sich eine Gedenktafel für sein Wohnhaus.