An der Stelle, wo die Max-Joseph-Straße den Maximiliansplatz durchschneidet, stehen sich zwei
Denkmalanlagen gegenüber, die an Wissenschaftler erinnern, die in München gewirkt haben. Bereits im Jahr 1883 war das
Denkmal für Justus von Liebig entstanden, 26 Jahre später wurde auch der Mann hier geehrt, der Liebig einst nach München geholt hatte: der Hygieniker Max von Pettenkofer (1818-1901). Wilhelm von Rümann (1850-1906), der schon das Liebig-Denkmal vollendet hatte, schuf eine analoge Anlage, die wie jene nicht nur aus dem Denkmal samt Sockel besteht, sondern eine Freitreppe mit Vasen und Geländern besitzt.
Pettenkofer stammte aus Lichtenheim bei Neuburg und kam früh mit München in Kontakt, da hier sein kinderloser Onkel als Hofapotheker wirkte. Auch Max wurde Apotheker, nachdem er Medizin studiert hatte, und interessierte sich dabei auch stark für die biochemischen Aspekte. reiste auch umher und kam so in Kontakt mit Liebig und dessen Schülern. Im Jahr 1847 wurde er als außerordentlicher Professor der Chemie nach München berufen und zum Hofapotheker ernannt. Ähnlich wie Liebig war seine Bedeutung nicht auf ein Gebiet beschränkt und auch die praktischen Anwendbarkeit der Erkenntnisse hatte er mit jenem gemeinsam.
Zu seinem Steckenpferd wurde schließlich das Leben in der Stadt unter hygienischen Gesichtspunkten. Er beschäftigte sich hierbei mit allen Fragen von der Kanalisation bis hin zur Kleidung, von der Heizung bis hin zu Cholera und Typhus. Seine Forschungen legten nicht nur den Grundstein für das Fachgebiet der Hygiene, sondern er war auch der erste Lehrstuhlinhaber (1865) und begründete im Jahr 1883 das Archiv für Hygiene, das unter anderem Titel bis heute fortbesteht.
Die Tragik Pettenkofers erklärt sich aus der Cholera-Frage: Obwohl er Münchens Abwassersystem als Verdienst verbuchen kann, obwohl er zahllose Ehrungen erhielt und international und national anerkannt war, obwohl er als Erfinder der Amalgam-Zahnfüllung gilt, die Zementproduktion verbesserte oder auch die Restaurierung alter Gemälde, obwohl er über 200 Artikel und 20 Werke veröffentlicht hat, lag er im Bezug auf die Cholera-Epidemien falsch und konnte die vollständige Richtigkeit der Ansätze Robert Kochs nicht akzeptieren, was bis hin zur Einnahme einer Cholera-Bouillon (1892) führte, um seinen Standpunkt zu beweisen. Als Frau und Kinder starben, vereinsamte er zog sich 1894 auch aus dem Wissenschaftsbetrieb zurück, gab 1896 auf das Amt als Hofapotheker auf, erkrankte und nahm sich wohl aufgrund der Schmerzen einer Hirnhautentzündung sowie einer Zerebralsklerose das Leben.