Manche Projekte der Zeit Ludwigs I. zeugen von einem gewissen Geltungsdrang. Am deutlichsten wird dies am Siegestor erkennbar. Zwar heißt es Siegestor, es ist aber keinem Sieg gewidmet, sondern nur eine bayerische Variation anderer Triumphbögen, besonders des Konstantinbogens in Rom. Errichtet wurde es zur Ehrung des bayerischen Heeres, die Reliefs zeigen daher Szenen, die von der Kampfkraft künden sollten. Daneben gibt es Medaillons, die die Regionen Bayerns allegorisch darstellen.
Der dreitorige Triumphbogen am Nordende der Ludwigstraße wird von der Bavaria gekrönt, die von einer Quadriga gezogen wird., der vier Löwen vorgespannt sind. Umgeben ist sie von acht sogenannten „Viktorien“, die Siegeskränze in den Händen halten. Unter den Vorgaben Ludwigs I. für den Bau und seine Gestalt findet sich auch die Anweisung, dass die Blickrichtung der Quadriga niemals geändert werden dürfe, woraus man ersehen kann, welche symbolische Bedeutung diese für ihn besaß und in welche Richtung er Bayern steuern wollte.
Als nördlicher Abschluss der Sichtachse der Ludwigsstraße war es vor allem für die Wirkung dieser - als Pendant zur
Feldherrnhalle - geplant. Daher sieht man beim Blick durch seine Bögen auch einige Bauwerke der Altstadt, etwa die
Theatinerkirche. Es wurde 1843 bis 1852 erbaut, war wie ein neues Stadttor gedacht und wurde daher auch wie ein solches mit der Sichtfassade nach außen erbaut. Die Pläne lieferte Friedrich von Gärtner, die bauplastische Ausstattung wurde von verschiedenen Bildhauern konzipiert und umgesetzt: Johann Martin von Wagner (Konzept), Friedrich Brugger (Bavaria), Johann Halbig (Löwen; mit Ferdinand von Miller d. Ä.).
Der dreibogige Bau musste nach Kriegstreffern durch Josef Wiedemann vereinfacht wiederaufgebaut werden, wobei er 1958 in ein Mahnmal umgewidmet wurde. Die Wiederherstellung der Quadriga konnte erst nach knapp dreißig Jahren durch Elmar Dietz bewerkstelligt werden. Die Stadtseite trug die Inschrift
Erbaut
von Ludwig I. Koenig von Bayern
MDCCCL
und wurde 1958 ersetzt mit:
Dem Sieg geweiht vom Krieg zerstört zum Frieden mahnend
Die Außenseite schmücken dennoch weiterhin die Worte:
Dem bayerischen Heere