Überall in Untersendling ist ein Ereignis präsent, das mehr als 300 Jahre zurückliegt. Es ist die „Sendlinger Blutweihnacht“ (auch Sendlinger Mordweihnacht und Sendlinger Bauernschlacht), die sich im Jahr 1705 ereignete und den grausigen Schlusspunkt des Bauernaufstandes darstellte. An sie wird seit 1830 mit einem Wandbild an der alten Kirche erinnert, in dessen Zentrum der „Schmied von Kochel“ steht. Auf dem Friedhof dieser Kirche findet sich ein Denkmal, genauso gegenüber des Friedhofes. Doch selbst an der 200 Jahre später neu erbauten Kirche St. Maragaret durfte ein Hinweis darauf nicht fehlen und so wurde an der Westfassade eine Tafel mit der schlichten Inschrift „MDCCV“ angebracht.
Sie gedenkt der Schlussphase des Bauernaufstandes. Damals hatte die Niederlage von Hochstädt (1704) Kurfürst Max Emanuel ins Exil gezwungen und die Habsburger unter dem jungen neuen Kaiser Joseph I. (1678-1711) besetzten das Land, erhöhten die Steuern und quartierten Soldaten ein. Als auch noch Aushebungen für das Militär durchgeführt wurden, kam es zum Aufstand der Landbevölkerung, dem sich bald auch militärisch ausgebildete Personen anschlossen und die Burghausen und Braunau eroberten. Sie bildeten ein demokratisches Parlament ("Gmein der Bürger und Bauern"), das als erstes im neuzeitlichen Europa gilt und setzten die Wiedereroberung Niederbayerns gegen die habsburgischen Okkupanten fort. Als sie aber versuchten, München im Handstreich zu nehmen, obwohl sie einen Waffenstillstand ausgehandelt hatten, waren die Anführer unvorsichtig geworden: Es liefen eine Menge Dinge schief und so kamen sie an Heiligabend in Sendling an, überfielen am nächsten Tag München, wurden zurückgedrängt und ergaben sich.
Obwohl sie ihre Waffen niederlegten, nachdem ihnen ein Pardon zugesichert worden war, wurden etwa 1.100 Aufständische am 25. Dezember 1705 ermordet. Ein letztes Häuflein floh auf den Friedhof der alten St.-Margaret-Kirche, doch auch hier fanden sie keine Gnade. Die kaiserlichen Truppen zerstörten auch große Teile der Kirche, so dass ein Neubau notwendig wurde. Dies erklärt die enge Bindung auch der wieder 200 Jahre später im Jahr 1901 erbauten neuen Kirche an die Geschehnisse. Da die Bauern für die Wittelsbacher gekämpft hatten, war dieses Massaker auch politisch sofort im Gedenken verankert. Insbesondere die Figur des Schmieds von Kochel wurde zum Symbol des verzweifelten letzten Aufbäumens. Dieser prägt auch das zehn Jahre später vollendete Denkmal für die "Sendlinger Bauernschlacht" in der Lindwurmstraße nahe der alten Kirche.