In der Hermann-Schmid-Straße direkt neben der Theresienwiese (Schwanthalerhöhe) stand seit 1911 das neue Gebäude des "Krankenheim Israelitische Privatklinik e. V." Es war nicht an die Religionszugehörigkeit gebunden, so dass oft die Hälfte der Patienten nicht-jüdischen Glaubens waren. Im Haus befand sich auch ein Schwesternheim, das hier sein Aufgabenfeld von der häuslichen Pflege alter Menschen zur Patientenbetreuung umwandelte. Mit den Repressionen der frühen 1930er Jahre wuchs die Patientenzahl, da in städtischen Krankenhäusern keine Unterbringung mehr gewährleistet wurde. Zum Ende des Jahrzehnts war das Krankenheim bereits eines der letzten drei in ganz Bayern. Dann erfolgte der direkte Zugriff durch die Nationalsozialisten, wie man auf dem Mahnmal heute nachlesen kann:
Hier stand von
1911 bis 1942
das israelitische
Kranken- und
Schwesternheim
Am 3.+4. Juni 1942
wurden Patienten
Schwestern und
Ärzte in das
KZ Theresienstadt
deportiert
Das Gebäude wurde dem nationalsozialistischen "Lebensborn e. V." der SS per Scheinverkauf übertragen und im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) zerstört. Diese und weitere Informationen kann man in dem Gedenkbuch Die Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde München während der NS-Zeit von Andreas Heusler, Brigitte Schmidt und Maximilian Strnad nachlesen, das man auf der Homepage der Stadt herunterladen kann. Dort steht zum Beispiel auch, dass die Räumung auf direkten Befehl von Heinrich Himmler hin erfolgte.
Chefarzt Julius Spanier (1880-1959), erster Münchner Arzt der nach Theresienstadt deportiert wurde, überlebte als Einziger aus dem Gebäude den Holocaust und wurde später Präsident der jüdischen Gemeinde in München, Mitglied des Bayerischen Senats sowie Vorsitzender des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern.
In Helga Pfoertners Nachschlagewerk Mit der Geschichte leben (Band 2, 2003) kann man nachlesen, dass das Mahnmal im Jahr 1993 von Horst Auer geschaffen wurde.