In der Akademiestraße, nur wenige Schritte vom Siegestor entfernt, befindet sich ein Reiterpaar vor der Akademie der Bildenden Künste. Es zeigt die Söhne des Zeus' Kastor und Polydeukes, die zumeist mit ihren lateinischen Namen Castor und Pollux wiedergegeben werden. Diese sogenannten Dioskuren sind Zwillinge und wurden von Zeus' Gattin Leda in derselben Nacht geboren. Der griechischen Mythologie nach sind diese aber von unterschiedlichen Vätern, so dass nur Polydeukes als Halbgott angesehen wurde, wohingegen ihr Name (Dioskuren ist griechisch für 'Söhne des Zeus') impliziert, dass sie beide Halbgötter waren, was zu zahlreichen weiteren Ausdeutungen geführt hat. Sie nahmen sowohl an der Suche von Jason und den Argonauten nach dem Goldenen Vlies als auch an der des Herakles zu den Amazonen teil.
Da Kastor sterblich war, starb er bei einem Kampf mit seinem Cousin Ida, woraufhin Polydeukes dessen Bruder Lynkeus tötete. Zeus wiederum tötete Ida, so dass Polydeukes allein zurückblieb. Er bat daher seinen Vater, ihm die Unsterblichkeit zu nehmen und Zeus gewährte es ihm, allerdings unter der Bedingung, immer abwechselnd im Olymp und im Hades zu leben, und dabei zu altern und zu sterben, dafür aber mit Kastor wiedervereint zu sein. Durch diesen Akt der Bruderliebe wurden die beiden zu Weltengängern und zu einem beliebten Motiv der Kunst. Etwa in der Architektur (Hochhäuser des Forum Frankfurt), der Musik (Oper von Jean-Philippe Rameau), der Malerei (das Gemälde "Der Raub der Töchter des Leukippos" von 1618 von Peter Paul Rubens zeigt die beiden, wie sie auf Pferden diese Entführung vollziehen) und der Bildhauerei. Daneben ist es zum Synonym für ungleiche Paare geworden, etwa für Berggipfel in der Schweiz, Pariser Elefanten oder die Endlagerungsbehälter in der Kernenergie.
Die Münchner Dioskuren stammen von Max von Widnmann (1812-1895), der diese im Jahr 1886 schuf. Im Jahr darauf wurde er von Prinzregent Luitpold zum "Ritter der bayerischen Krone" erhoben.