Eine der zeitweise umstrittensten Skulpturen Münchens steht in der Gabelsbergerstraße in der Maxvorstadt vor dem neuen Mathematikinstitut. Sie stammt von Henk Visch und trägt den Titel „Present Continuous“. Die 2011 aufgestellte Plastik zeigt bei der Annäherung einen stehenden Unterleib, der sich erst auf den zweiten Blick als vorgebeugte Person entpuppt. Aus diesem vorgebeugten Körper scheint ein Blutstrom zu fließen, was genauso für Empörung sorgte, wie die Zuwendung der Rückseite zum Eingang, die als Provokation gedeutet wurde. Die Aussage des Kunstwerks dürfte sich dennoch jedem schon aus dem Titel erschließen: "Gebückter Mensch, der nach unten schaut", heißt diese Skulptur nämlich auch. Es handelt sich bei dem roten Strahl nicht etwa um Blut, sondern vielmehr um eine Art Laserstrahl, so erklärte man darauf hin. Dieser durchdringe das Erdreich und schaue so in den unterirdischen Saal des Ägyptischen Museums. Die wahre Bedeutung der 3,6m hohen Aluminiumskulptur liegt also in der Verbindung zwischen den verschieden gearteten Wissenschaftsbereichen, die sich mit der Historie beziehungsweise der Gegenwart befassen. Daher auch der englische Titel, der in der englischen Sprache die Verlaufsform der Gegenwart bezeichnet.
Dass dies nur ein Teil des Verständnisses der Großplastik ausmachen kann, dürfte dem genauen Betrachter klar werden. So hat Visch auf Arme verzichtet, die Verbindung wird dadurch allein durch den Kopf geschaffen, genauso wie man in einem Museum die Objekte nicht berührt, sondern geistig erfasst. Auf der Homepage der Pinakothek wird dieses Werk nicht mit angeführt, doch zählt es für die meisten zum
Skulpturenpark der Pinkaotheken.