Die Fontäne vor der Hauptfassade des Schlosses Nymphenburg schießt seit mehreren Jahrhunderten in die Höhe. Schon im 18. Jahrhundert war sie 20 Meter hoch und wurde durch zwei Wassertürme betrieben. Diese, das "Prinzip der kommunizierenden Röhren" nutzende Anlage aus dem Jahr 1767 galt bereits als technische Meisterleistung. Zuvor gab es aber wohl bereits eine Fontäne von Franz Ferdinand Albert Graf von der Wahl aus dem Jahr 1716. In der heutigen Gestalt sprudelt sie seit dem Jahr 1808 in dem Joseph Freiherr von Baader (1763-1835), ein begabter Ingenieur, die bisherige Anlage ersetzte. Kurfürst Max IV. Joseph von Bayern (1756-1825) war auf ihn aufmerksam geworden, nachdem Baader 1797 seine "Theorie der Saug- und Hebepumpen" veröffentlicht hatte, und erteilt ihm 1802 den Auftrag, die Fontäne zu erneuern. Die dafür errichtete Pumpenanlage ist vermutlich eine der ältesten noch intakten Maschinen der Welt. Nicht nur die Höhe und Kraft, sondern auch die geringe Lautstärke der Antriebsanlage riefen Begeisterung hervor. Gespeist wird die Fontäne vom Wasser der Würm über das Johannisbrunnwerk, eine noch vier Jahre ältere Anlage befindet sich im "Dörfchen" am südlichen Parkkanal für die rückseitige Fontäne. Napoleon Bonaparte (1769-1821) zeigte sich von dieser neuen Fontäne so beeindruckt, dass er Baader nach Paris holte, um auch dort verbessernd zu wirken, verzichtete dann aber doch auf seine Pläne. Baader schuf zahlreiche Innovationen, zum Beispiel ein Tretboot oder eine Versuchseisenbahn und machte sich vehement für den Eisenbahnbau stark. Die technischen Details der verschiedenen Anlagen kann man auf der Homepage des Schlosses besichtigen, das Johannisbrunnwerk ist auch Besuchern zugänglich.