Die weltweit erste Schrägseilbrücke entstand im Jahr 1952 in Frankreich, bereits 1956 folgten Schweden und Deutschland. Die markanten Brücken haben sich seitdem längst etabliert. Atemberaubende Meisterwerke wie die Köhlbrandbrücke in Hamburg, die Puente del Alamillo in Sevilla oder das Viaduc de Millau sind entstanden und auch in Ostdeutschland sind sie mittlerweile immer häufiger zu finden. So gibt es in Halle die Neue Berliner Brücke, ein Bauwerk mit einem 72 Meter hohen Pylon über die Eisenbahngleise nahe dem Hauptbahnhof und eine Fußgängerbrücke zur Rabeninsel die den Fährbetrieb dorthin ablöste. Diese war ein Expo-2000-Projekt und ähnelt einer Brücke in München auffallend. Der Pylon der Rabeninselbrücke in Halle ist 38 Meter hoch und schräg gestellt, ebenso der 34 Meter hohe Pylon der Münchner Schenkendorfbrücke in Schwabing. Die weltweit erste Brücke dieses Typs scheint aber der Ferdinand-Leitner-Steg in Stuttgart gewesen zu sein.
Das Münchner Exemplar ist 84 Meter lang und überspannt die Schenkendorfstraße in Schwabings Norden am Mittleren Ring. Die in den Jahren 2007 bis 2009 errichtete Schrägseilbrücke gilt deshalb vor allem deshalb als innovativ und ebenfalls erste Brücke ihrer Art, weil sie anders als das allein für Fußgänger und Radfahrer ausgelegte Exemplar in Halle zusätzlich die Straßenbahn mit aufnimmt. Sie führt die Linie 23 von der Münchner Freiheit aus zur Parkstadt Schwabing. Deshalb tragen hier zwölf Stahlseile die Brücke, allein der Mast wiegt 69 Tonnen. Diese und zahlreiche andere Details kann man auf der Homepage des Ingenieurbüros Mayr|Ludescher|Partner einsehen, von der die hier wiedergegeben Detailinformationen zur Brücke stammen.