Als man ein neues Rathaus am Marienplatz plante, entschied man sich für ein Werk der Neorenaissance, doch wurde es als neogotisches Großbauwerk ausgeführt, der sich teilweise an flandrischen Vorbildern orientiert. Um Platz für das große Gebäude zu schaffen, das allein sechs Innenhöfe besitzt, riss man die Vertretungen der Landschaften an der Nordseite des Platzes ab. Begonnen im Jahr 1867, bedurfte es mehr als fünfzig Jahren um das Bauwerk abzuschließen. Das hatte seinen Hauptgrund darin, dass immer wieder Vergrößerungen notwendig wurden, die sich auf drei Bauphasen (1867-1874, 1888-1893 und 1899-1908) verteilten. In seiner heutigen Gestalt besitzt es eine Prachtfassade von fast einhundert Metern Länge. Diese zieren zahlreiche Figuren, die Herrscher und Heilige darstellen, darunter alle Welfen und Wittelsbacher, aber auch Sagengestalten und Symbolfiguren. Der Turm ragt 96 Meter in die Höhe und bleibt damit knapp unter der Höhe der Türme der Frauenkirche. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde es mehrfach saniert und dabei auch erweitert. Bekannt ist das Rathaus unter anderem für sein Glockenspiel, das täglich um 11 und 12 Uhr sowie zusätzlich in den warmen Monaten 17 Uhr in Gang gesetzt wird, und für die Meisterfeiern des FC Bayern München.