Es gibt Orte, die haben einen fast magischen Ruf, weil viele Menschen mit ihnen etwas verbinden. Ein Olympisches Dorf hat durch die Verknüpfung mit einem weltweiten Sportereignis eine solche Magie, die aber vor Ort oft einer gewissen Ernüchterung weicht, weil es sich eben 'nur' um Wohnbauten handelt. Diese Ernüchterung mag auch an der äußerst euphemistischen, wenngleich traditionellen Bezeichnung als „Dorf“ liegen, denn mit einem Dorf hat das Olympische Dorf in München nicht viel gemeinsam. Vielmehr handelt es sich um eine „Stadt in der Stadt“, die Gebäudehöhen bis zu 88 Metern aufweist. Errichtet wurde es für die 20. Olympischen Sommerspiele im Jahr 1972, heute wird es von ungefähr 6.000 Menschen bewohnt.
Das sogenannte „Frauendorf“, das jetzt als Studentenwohnheim dient, ist in seiner flachen Umgebung durch die monolithische Bauweise ein regelrecht abweisendes Ensemble, wenn man sich ihm von der östliche Seite nähert. Es ist aber dennoch von der Olympiaparkseite aus reizvoll, wo es sich wie ein Amphitheater öffnet, was noch durch wallartige Hügel verstärkt wird. Zudem darf diese Siedlung als Erfolg gelten, denn anders als in den meisten Fällen wurden hier Bauten errichtet, die dem Bedarf der Zeit entsprachen und bis heute weiter genutzt werden konnten. Daher und aufgrund der guten Anbindung an die Stadt sind sie als Wohngegend äußerst beliebt.
Aufgelockert wird das Olympische Dorf durch die schön gestaltete Umgebung mit den künstlichen Hügeln, eine lauschigen Allee auf diesen sowie durch den Nadisee mit seinen beiden Bachläufen. Zudem hat man versucht die Wege durch ständige Höhenunterschiede abwechslungsreicher zu machen und sie mit Kunstwerken aufgewertet. Am bekanntesten sind aber die Balkone mit den bepflanzten Terrassen. Eine weitere Besonderheit ist, dass es durch eine Tunnellösung gelungen ist, die Siedlung weitgehend vom Autoverkehr fern zu halten. Somit können die Wege problemfrei von Kindern zum Spielen genutzt werden.
Im Areal des Olympischen Dorfes, das den Nordteil des
Olympiaparks darstellt, gibt es mehrere unauffällige Sakralbauten, Gedenktafeln und verschiedene Skulpturen und Plastiken.