Der Dichtergarten erntet viel Spott, weil er konzeptlos wirkt. Er ist aber eine schöne Oase inmitten des Treibens von Ludwigsstraße und
Hofgarten, so dass die oft gescholtene Zusammenstellung der Skulpturen eben doch ihren Sinn erhält, denn wo hätten sich die einzelnen Personen wohler gefühlt als in einer Oase im Grünen?
Früher befand sich hier der Theatinergarten, also das Areal, das den Mönchen von
St. Kajetan diente. Dann erwarb ihn Pierre de Salabert und erbaute
sein Palais, das bis heute besteht. Ein Gartenpavillon dient heute als Teil des
Heinrich-Heine-Denkmals, vor diesem steht – durchaus stimmig kombiniert – der von ihm beeinflusste
Fjodor Tjutschew.
Weniger Verständnis brachte man für die Aufstellung der
Konfuziusstatue auf, da sie weder ein Bronzedenkmal darstellt, noch thematisch zu den beiden Dichtern zu passen scheint. Immerhin ist es aber eine bessere Lösung als ihn in irgendeinen Innenhof zu stellen und manchem, der sich über Konfuzius aufregt, sei etwas mehr Gelassenheit nahegelegt. Zudem war er Philosoph wie Tjutschew.
Auch an der vierten Statue entzündete sich wieder der Spott und das Unverständnis. Diesmal handelte es sich um einen Komponisten von Weltruhm:
Frédéric Chopin. Auch er passt aber hierher, denn erstens sind auch Komponisten Dichter und zweitens vereint ihn mit Heinrich Heine das französische Exil. Zudem hat er genauso wie Heine und Tjtuschew Berührungspunkte mit München.
Da das Areal zeitweise dem jeweiligen Finanzminister zustand, wird der kleine Park auch Finanzgarten genannt.